Da für ein Team 18 bis 50 Personen benötigt werden, schlossen wir uns mit der Astoria Rudergemeinschaft aus Berlin zusammen und hatten damit ein Team mit 28 Personen aus allen Altersklassen zusammen.
Kurz vor 11 Uhr legten wir die ersten Mannschaften fest und brachten auch langsam das erste Boot aufs Wasser. Für die Starter etwas zu langsam – denn als die letzten beiden Boote auf ihre erste Runde geschickt werden sollten, war unser erstes Team noch mit der Einstellung des Bootes beschäftigt. Mit ein paar Minuten Verzögerung und dem ersten Auffallen starteten wir dann also in den Regattatag. Der verzögerte Start hielt uns jedoch nicht davon ab, in den kommenden Stunden Vollgas und unser Bestes zu geben, denn es waren immerhin 8 Stunden zu rudern – was sind da schon ein paar Minuten? So beruderten wir die Binnen- und Außenalster Runde um Runde – mal etwas schneller, mal etwas gemächlicher. Bis sich am Nachmittag ein Gewitter ankündigte, bei dem es natürlich hieß, dass alle so schnell wie möglich vom Wasser müssen. Doch bis das Rennen offiziell unterbrochen wurde, wurde natürlich um jeden Meter weitergekämpft. Auch als plötzlich der Starkregen einsetzte und die Steuerperson kaum noch den Bugmenschen erkennen, geschweige denn Kommandos in ausreichender Lautstärke geben konnte und die Alster 20-30 cm hohe Wellen zeigte, wurde das Rennen weiterlaufen gelassen. Kurz vor der Ziellinie dieser harten Runde wurde das Rennen offiziell unterbrochen und 44 Boote mussten so schnell wie möglich aus dem Wasser raus und die Leute an Land. Eine wahrlich feuchte Kuschelangelegenheit. Selbst einige Spaziergänger suchten teilweise bei den von den Teams aufgestellten Eventsheltern Schutz vor dem Regen. Nachdem Hosen, Shirts und Socken trockengeföhnt oder sich anderweitig trockengelegt wurde und das Gewitter vorbeigezogen war, wurde der Regattabetrieb erneut aufgenommen. Wir ruderten also wieder Runde um Runde auf der Alster.
Etwa eine halbe Stunde vor dem Ende legten wir unsere Taktik für die letzten beiden Runden fest. Das hoffentlich vorletzte Boot, sollte möglichst stark besetzt sein, um rechtzeitig wieder anzukommen, sodass kurz vor 19 Uhr das letzte Boot auf die Strecke kann und wir eine Runde mehr errudern können. Gesagt, getan. Wir starteten unglaublich schnell in die vorletzte Runde und machten bereits auf der Binnenalster einige Meter auf das vor uns fahrende Boot gut. Direkt nach der Brückendurchfahrt sollte auf der langen Gerade das Boot überholt und damit die Motivation nochmal gesteigert werden. Doch direkt hinter der Brückenausfahrt lag ein Tretboot im “Feierabendmodus” – ganz entspannt, bloß nicht zu schnell unterwegs und komplett ahnungslos, dass sie gerade genau in der Regattastrecke ihre Pause machen. Das andere Boot zog rechts am Tretboot vorbei. Da wir immer noch gut aufholten, wollten wir links am Tretboot vorbei, um einen Crash mit dem anderen Ruderboot zu vermeiden. Doch das Tretboot hatte andere Pläne, denn es erschrak scheinbar so sehr von dem anderen Ruderboot, dass es nach links zog und uns genau vor das Boot. Ein Stoppen aus voller Fahrt brachte dann leider auch nichts mehr und wir fanden uns im nächsten Moment mit dem Bug im besagten Tretboot wieder. Wir schoben das Tretboot vor uns her, um außerhalb der Regattastrecke eine Bestandsaufnahme zu machen. Die Boote ließen sich keinen Millimeter voneinander trennen, also warteten wir und winkten um Hilfe. Als sich nach einer ganzen Weile zwei Personen der Regattaleitung mit einem Kat auf den Weg zu uns machten, waren wir frohen Mutes, dass wir gleich weiterrudern können. Kurz die Situation geschildert und dann kam von einem “Ich glaube unsere Schraube ist gerade kaputt gegangen”. Da lagen wir nun also – 3 havarierte Boote am Rande der Alster. Mehr Hilfe war nicht in Sicht. In der Zwischenzeit bekam unser anderes Boot, das seit einigen Minuten sehnsüchtig am Start wartete, wenige Sekunden vor Endsignal eine Sondererlaubnis zum Starten, um zumindest noch eine letzte Runde fahren zu können.
Nach einer Weile und viel Gewalt konnten wir aus dem Tretboot raus gelöst werden und da der Schaden nur minimal war, durften wir auch unsere Runde noch zu Ende fahren – für die Ehre.
So schlossen wir diesen Regattatag also genauso ab, wie wir ihn angefangen hatten – auffallend.
Nach diesem sehr ereignisreichen Regattatag lauschten wir noch der Siegerehrung. Für uns reichte es mit 30 Runden immerhin für Platz 16. Die Siegermannschaft schaffte insgesamt 33 Runden auf der Alster.
Geschrieben von Franzi