Zum Vorjahresende 2024 haben Jonas und Monika den Kontakt zum DLRG-Harburg gesucht, weil wir als Ruderverein Interesse an einer gemeinsamen Rettungsübung mit dem DLRG für die Jugendlichen und Erwachsenen hatten. Die DLRG hat den Vorschlag positiv aufgenommen, weil die Regattenabsicherung auch zu den vielen Aufgaben des DLRG gehört. Schnell waren 3 Termine im Juni gefunden und ein grobes Rettungsszenario abgestimmt, die in der Jahresplanung 2025 berücksichtigt wurden. Beide Vereine zeigten Interesse an einer Regelmäßigkeit, da von Rettungsübungen, alle Teilnehmer – DLRG und RCS – profitieren.
Zwischenzeitlich hat Jonas weitere Aufgaben als Jugendtrainer / Projektleiter für die Trainingskoordination des Trainings der Jugendlichen bei den Deutschen Meisterschaften im Doppel-Vierer übernommen, sodass Liam, Jugendsprecher, und Monika im Mai ein finales Gespräch mit der Einsatzleitung der DLRG-Harburg mit Stefan und Marcus geführt haben, in der letzte Details für zwingende Auftriebsrettungswesten und Absicherung der Übung durch RCS-Motorboot, weil die DLRGer Teil der Übung sind, abgestimmt wurden.
Zwecks besserer Übersichtlichkeit war die Zielgruppe zunächst die Obleute und nachrangig für alle Interessierten vorgesehen. Bei dieser ersten Annäherung für beide Vereine war Ziel einen nachhaltigen und künftigen Übungsrahmen zu finden.
Ein gegenseitiges Kennenlernen und ein geselliger Rahmen bildeten den Abschluss des ersten Treffens, bei dem Guido eindrucksvoll die Details zu den wesentlichen Unterschieden beim Gigboot und den sehr unterschiedlichen Rennbooten dargelegt hat. Die DLRGer sind tendenziell Nicht-Ruderer, und bringen fundiertes Wissen in anderen Bereichen mit. Malte hat ebenfalls durch seine umfängliche Rennruder-Erfahrung viel Interessantes beisteuern können. Die DLRG hatten mehrfache Nachfragen, die alle beantwortet worden, bevor es zum geselligen Teil mit Johannes beim Grillen überging, bei dem die DLRG unsere Gäste waren. Für die DLRG ist das Kennenlernen ein wichtiger Aspekt für den gegenseitigen Vertrauensaufbau. Für die DLRGer- mit ca 15 Personen wie bei uns – stand nach dem Grillen noch Rückführung des mitgebrachten Materials inkl. Ausrüstung und Nachbesprechung (2. verschiedene Rettungsboote mit Anhänger inkl. Material und Mannschaftsbusse) an, während wir inspiriert nach Hause gefahren sind.
Der Theorieteil des DLRG zu deren Material ist dann auch auf den 2. Teil verlegt worden.
Die praktische Teil war im stillen Gewässer – unseres Diamantgraben – geplant. Die grobe Planung sah Bootsrettungen, Personenrettungen aus dem Boot und Personenrettungen aus dem Wasser vor. Die Ruderer konnten im Vorwege entscheiden, ob sie aktiver und/oder passiver Teilnehmer sein wollten, weil natürlich niemand eine Rettungsübung machen muss, der dies gar nicht möchte aber trotzdem interessiert an dem Thema ist. Ziel war auch vom Steg aus die Übungen zu beobachten.
Die anfängliche Zurückhaltung bei Ruderern ein Gig-Boot zu besetzen, hat sich im Zeitablauf gelegt- auch für die Personenrettung aus dem Wasser.
Da viele Menschen vor Ort waren konnten parallel die Ruderer im Einer-Rennboot und im 4er-Gigboot die unterschiedlichen Szenarien erproben, da das DLRG-Team sich aufgeteilt hat. Das Gigboot ELBE wurde bewusst zum Untergang inklusiv Ruderer geführt. Laurenz unser Newcomer hat uns bereits beim Staffelrudern am 21.06.2025 auf der Alster beim STAFFELRUDERN tatkräftig und spontan unterstützt, was absolute Bewunderung verdient. Wie ein Gigboot untergeht oder eben auch nicht ist mit dem Boot ALLERMÖHE ausprobiert worden. Dies ist eine nicht zu unterschätzende Erfahrung für die Ruderer, die bei Bedarf auch ohne die Anwesenheit der DLRG klar kommen müssen.
Im Anschluss fand noch eine gemeinsame Feedback-Runde statt. Wichtigste Erkenntnisse waren, dass die DLRGer ihr Schlauchboot schützen müssen, wenn sei bei den Auslegern Andocken, damit es eben nicht „PFFFFT“ für die DLRGer macht und zum eigenen Untergang führt. Die Schrauben der Dollen sind für das Schlauchboot problematisch, sodass es wichtig zu schauen, wie mit Hilfsmitteln idealerweise angedockt werden kann.
Das Bewusstsein, dass im Rennboot ggf. der Ruderer seine Füße anfänglich nicht schnell genug aus den Schuhen befreit bekommt, war eine wichtige Erkenntnis. Julian hat dies eindrucksvoll demonstriert.
Am 3. Termin war ursprünglich die Rettungsübung im fließenden Gewässer, geplant, aber gemeinschaftlich wurde besprochen eine Wiederholungsübung im Diamantgraben durchzuführen um Abläufe insbesondere die Personenrettung aus dem Wasser zu optimieren. Für die DLRG ist auch wichtig die Rettungsteams zu tauschen, weil die DLRG sein Hilfsangebot im sicheren Rahmen proben muss bevor die Ernstfälle eintreten sowie den Einsatz von Rettungshelfern wie Gurtretter oder Wurfsack praktisch auszuprobieren. Ein Wurfsack ist im KAT-Motorboot beim RCS vorhanden, die Anschaffung eines Gurtretters ist in Klärung. Spontan waren alle Beteiligten gefordert zu improvisieren, weil ein Großteil der DLRG-Mannschaft zu einem Einsatz lautlos entschwand und wir mit den Verbliebenen weitergemacht haben. Zum späteren Zeitpunkt kehrten sie wieder zurück.
Außerdem wurde ausprobiert, ob es durch Schöpfen des vollgelaufenen Bootes genügend Auftrieb erhalten werden kann. Inken wollte es wissen. Sie hat es beim 3. Rettungsübungstermin bewusst mit vier Rudernden ausprobiert. Mit konkreter Auftriebshilfe war viel ausgeschöpft aber in der Notsituation bei kühlerem Wassertemperaturen eher nicht möglich, da sehr kräftezehrend. Die Leerung des vollgelaufenen Bootes ELBE erfolge am Steg durch tatkräftiges Auskippen am Steg.
Schön wäre, wenn sich in regelmäßigen Abständen Kleingruppen für Übungszwecke für Obleute und Interessierte mit dem DLRG finden – insbesondere in den Sommermonaten für ein zeitlich deutlichen reduzierten Übungsrahmen mit dem DLRGer fänden, bei dem der Ablauf im Vorwege für alle Beteiligten transparent ist und der Ablauf der Übung genau besprochen wird. Die drei bisherigen Treffen waren für beide Seiten ein wichtiger Schritt, um eine gute Rettung für den Ernstfall zu erreichen, weil sehr erkenntnisreich. Das Montags-Anfängertraining fand in einem reduzierten Rahmen trotzdem statt. Auch hierfür danke an alle, die dies ermöglicht haben.
Die Übung im fließenden Gewässer entspricht eher den regulären Ruderbedingungen und ist für beide Seiten wichtig. Für die DLRG ist die Übung eines Szenarios für den tatsächlichen Notfall wichtig. Aus Sicherheitsgründen muss eine Sicherung erfolgen – wie hier durch Auftriebswesten – die bei einer Wassertemperatur > 15°C eher unüblich sind. Eine Absicherung einer Rettungsübung durch 1-2 Leute, die in dem Moment nicht Teil der Übung sind, ist im Interesse aller Beteiligten. Wir als RCS können das bieten und gleichzeitig mehr Sicherheit und Erkenntnisse erlangen, weil alle Ruderer- und Ruderinnen ein Interesse an guter Regattensicherung und für die Sicherung z.B. im Trainingsbetrieb haben sollten.
Interessant war auch die Information, dass die Informationskette vom Notruf bis zur tatsächlichen Rettung durch den DLRG ca. 15 min dauern kann. Es lohnt sich mit Risiken des Rudersports auseinanderzusetzen und dies mindert keinesfalls den Spaß an diesem wunderbaren Sport.
Geschrieben von Liam Kroke und Monika George