Ruder-Club Süderelbe » Berichte » 15_11_28 Langstrecke Dortmund
Judith Anlauf nimmt weitere Hürde
Am vergangenen Wochenende fand in Dortmund die jährliche Leistungsüberprüfung für Bundeskader-Ruderer statt. Am Samstag stand zunächst die 2000m-Distanz auf dem Ruderergometer auf dem Plan, am Sonntag ging es dann im Kleinboot für die 6000m-Strecke aufs Wasser. Sortiert nach Vorleistungen der vergangenen Regatta-Saison wurde nacheinander im 45-Sekunden-Abstand gestartet.
Man mag es kaum glauben, aber bis Olympia sind es nur noch acht Monate, weshalb die jetzt anstehenden Trainingslager bereits als Vorbereitung auf die Olympischen Spiele gelten. Aus dem Kreis der Teilnehmer werden später für jede Bootsklasse diejenigen Sportler ausgewählt, die die Deutschen Farben in Rio vertreten dürfen. Wer jetzt nicht mitfahren darf, hat kaum Aussichten, zu einem späteren Zeitpunkt noch ausgewählt zu werden.
Im Bereich „Frauen Leichtgewicht“ stehen vier Plätze zur Verfügung, von denen drei bereits fest vergeben waren. Ein weiterer Platz sollte unter weiteren vier Bewerberinnen ausgefahren werden, eine davon Judith. Die Bundestrainer hatten sich für diese Kandidatinnen folgende Hürden ausgedacht:
- - 2000m auf dem Ruderergometer in einer Zeit von 7:18 Minuten oder schneller
- - Rangfolge der 6000m-Strecke auf dem Wasser
- - Bei uneindeutigem Ausgang der Tests sollte die Entscheidung durch die zuständigen Bereichstrainer erfolgen.
Aus dieser Konstellation ergab sich ein kleines Kuriosum für diejenigen, die noch nicht sicher sein konnten, ob sie dabei sind oder nicht: Sämtliches Material für die Trainingslager - Boot und Fahrrad - musste von allen Sportlerinnen bereits nach Dortmund mitgebracht werden. Am Ende der Regatta durfte aber nur eine ihre Sportgeräte vor Ort auf den entsprechenden Transport aufladen, während alle anderen ihre bereits gepackten Sachen wieder mit nach Hause nehmen mussten.
Die Testbedingungen bedeuteten, dass Judith auf dem Ergometer ihre bisherige Bestmarke um mehr als eine Sekunde überbieten musste. Entsprechend angespannt lief die Vorbereitung der letzten zwei Wochen. Judith jedoch zeigte keine Nerven und ging gut gelaunt und angriffslustig an ihre Aufgabe. Ein souveräner Test und eine neue Bestmarke von 7:16,5 Minuten waren die Folge. Erste Aufgabe erfüllt!
Der Sonntag verhieß zunächst nichts Gutes: kräftiger Wind aus allen Richtungen, der Gegenwind-Anteil lag zu allem Überfluss auch noch auf dem letzten Streckenabschnitt. Zwei schnelle Gegnerinnen gingen vor Judith auf die Strecke, zwei hinter ihr. Der Auftrag für heute lautete: im oberen Teil der Strecke Gas geben und den Abstand im unteren Teil mit allen Mitteln verteidigen, so dass ein dritter Platz heraus kommt. In diesem Starterfeld keine leichte Aufgabe. Etwa bei Streckenhälfte ließen die Abstände zu den vor und hinter ihr fahrenden Ruderinnen bereits vorsichtige Hoffnung aufkeimen, allerdings stand der schwierige Gegenwind-
Abschnitt erst noch aus. Im Ziel angekommen schien sich die vage Hoffnung zu bestätigen: Nach inoffizieller Messung der Trainer-Kollegen stand ein kleiner, aber eindeutiger Vorsprung vor der nächsten Mitbewerberin auf der Stoppuhr.
Abschnitt erst noch aus. Im Ziel angekommen schien sich die vage Hoffnung zu bestätigen: Nach inoffizieller Messung der Trainer-Kollegen stand ein kleiner, aber eindeutiger Vorsprung vor der nächsten Mitbewerberin auf der Stoppuhr.
Die Endgültige Entscheidung der Bundestrainer ließ allerdings noch auf sich warten. Offenbar gab es ernste Kommunikationsprobleme vom Zielgericht zu den Zwischenzeitnehmern, so dass das offizielle Endergebnis erst nach zwei Stunden zur Verfügung stand. Dann allerdings stand es fest: Judith wurde von den Bundestrainern für den einen verbleibenden Platz zum Trainingslager ausgewählt! Für diese Nachricht hat sich das Warten dann doch gelohnt und so konnten wir zufrieden als letzter Bootstransport in Dortmund vom Platz rollen.
Es heißt also weiterhin: Daumen drücken für Judith!
Es heißt also weiterhin: Daumen drücken für Judith!
Markus Last